Happy Birthday!
Frauen auf der ganzen Welt haben dieses Jahr einen Grund mehr zum Strahlen; die erste Foundation feiert ihren 100. Geburtstag! Zu diesem schönen Anlass blickt beautypress hinter die Kulissen und beleuchtet die Geschichte des Make-ups im Wandel der Zeit.
Höhlen- oder lieber doch Gesichtsmalerei?
Nicht nur die kunstvolle Höhlenmalerei beweist, dass sich unsere Vorfahren gerne kreativ auslebten; sie bemalten sich außerdem Gesicht und Körper, nicht nur um ihre Stammeszugehörigkeit zu demonstrieren, sondern auch, um sich zu schmücken. So verwendeten z. B. die Sumerer gelbfarbigen Ocker als Gesichtspuder.
Make-up like an Egyptian – Antike
Cleopatra gilt als Inbegriff der antiken Schönheit. Neben ihren stark betonten Augen verstand sich die ägyptische Herrscherin auf alles, was Schönheit und Pflege umfasste. Ihre Haut pflegte sie mit den kostbarsten Ölen, für ihr Make-up verwendete sie neben Kohlpuder auch pulverisierten Malachit, Bleiglanzpuder und Zinnober, das sie auf Augen, Wangen und Lippen auftrug. Auch die Ägyptische Erde zählt zu den bekannten Schönheitsmitteln der damaligen Zeit. Dabei hatte die Gesichtsbemalung zunächst keine kosmetische Funktion. Pulver, Öle und Salben wurden aufgetragen, um sich vor der Sonne und Insekten zu schützen. Über Handelsbeziehungen gelangten die Rezepturen schließlich auch nach Europa und sorgten bei den Griechen und Römern für schöne Aussichten.
Von wegen dunkles Zeitalter – Das Mittelalter
Die vornehme Blässe galt in dieser Epoche als der „helle Wahnsinn“. Schönheitsbewusste Menschen mieden die Sonne und schreckten auch vor dem Einsatz toxischer Stoffe nicht zurück. Um eine möglichst makellose Blässe zu erreichen, verwendeten sie Bleiweiß, ein Weißpigment, das schwere Hautirritationen hervorrief. Auch Wismutoxid, Quecksilberoxid, Zinnoxid und Talk kamen zum Einsatz. Doch die ungeschminkte Wahrheit offenbart, dass trotz des ästhetischen Bewusstseins die Körperhygiene im Mittelalter vernachlässigt wurde, weshalb sich Seuchen und Epidemien rasch ausbreiteten und zahlreiche Todesopfer forderten.
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Die Periode von Puder und Perücke – Barock und Rokoko
Was die Körperhygiene anbelangte, herrschte auch weiterhin eine Einstellung vor, die sich wohl am besten mit dem Ausdruck „laissez-faire“ bezeichnen ließ. Während man unangenehmen Körpergeruch mit Parfüm überdeckte, ließ man unreine Haut hinter einer dicken Schicht Puder verschwinden. Zudem kamen sog. Schönheitspflästerchen in Mode. Ursprünglich entwickelt, um Hautunreinheiten und Narben zu verdecken, wurden sie schon bald zum Aushängeschild der damaligen Upper Class. Sie bildeten einen Kontrast zur weißgepuderten Haut, was dem damaligen Schönheitsideal entsprach. Doch nach wie vor war Kosmetik nur der privilegierten Bevölkerungsschicht zugänglich.
Gesund und schön – Das 19. Jahrhundert
Gegen 1850 wurde bei der Herstellung von Kosmetik auch der gesundheitliche Aspekt berücksichtigt; statt Bleiweiß verwendete man nun Reismehl, Talkum oder Schlämmkreide. Mit der Erfindung des Lippenstifts stieg auch der Stellenwert eines gepflegten Äußeren bei den Menschen weiter an. „Sissi“, Kaiserin Elisabeth von Österreich, war eines der Schönheitsideale der Zeit. 1873 entwickelte Ludwig Leichner die erste bleifreie Bühnenschminke und gründet die Poudre- und Schminkenfabrik Leichner, deren Fettschminken schon bald nicht nur landesweit, sondern auch international sehr gefragt waren.
Der Teint beginnt zu strahlen – dank Max Factor
Doch einem Mann waren das unnatürliche Aussehen und die kleinen Make-up-Risse, die bei Nahaufnahmen der Filmdarsteller deutlich wurden, ein Dorn im Auge: Maksymilian Faktorowicz, besser bekannt als Max Factor, empfand das Make-up der Schauspieler als „maskenhaft“ und kreierte deshalb mit „Flexible Greasepaint“ das erste Film-Make-up, das natürlich wirkte und den Teint zum Strahlen brachte. 1914, vor 100 Jahren, wurden Hollywoods Schönheiten erstmals mit der Foundation geschminkt, deren cremig-leichte Textur die Grundlage für unser heutiges Make-up ist. Max Factor war es auch, der den Begriff „Make-up“ überhaupt etablierte und endlich eine Foundation schuf, die auch einer breiteren Masse zugänglich war. Stilikonen wie Gloria Swanson und Joan Crawford begaben sich im goldenen Zeitalter Hollywoods nur allzu gern in seine Hände. Mit Elizabeth Arden und Helena Rubinstein sind zwei weitere Koryphäen im Dienste der Schönheit benannt.
Schönheitsideale des 20. Jahrhunderts
Marlene Dietrich und Greta Garbo galten mit ihrem kräftigen Make-up als die Schönheitsidole der 1930er. Etwa ein Jahrzehnt später wurde es aber wieder natürlicher. Man trug jetzt hellen Lippenstift, zartes Rouge, einen natürlichen Teint und softe Augenbrauen. Brigitte Bardot, Marilyn Monroe und Audrey Hepburn prägten hingegen das Bild der 50er-Jahre. Der kräftige schwarze Lidstrich und verführerische Schmollmund waren ihr Markenzeichen.
Ab den 1960ern wurde es zunehmend bunter um Augen und Lippen. Dieser Trend sollte rund 20 Jahre später nochmals übertroffen werden; Lidschatten in Regenbogenfarben und kräftiges Rot auf Lippen und Wangen prägten das Jahrzehnt der 80er-Jahre. Ab den 1990ern setzte sich langsam ein Trend durch, der auch heute zeitlos bleibt: Nude. Seine Natürlichkeit wird gekonnt inszeniert und ist mitunter sehr aufwendig zu schminken. Mittlerweile feiert aber fast jeder Trend der vergangenen Jahre seine Wiedergeburt auf den zahlreichen Covers, Theaterbühnen, Kinoleinwänden und Laufstegen dieser Welt. Dass das Make-up mit 100 Jahren in den Ruhestand geht, muss also keiner befürchten!
Bildnachweis: bareMinerals / Textnachweis: beautypress.de